SDG Blog #11 – NACHHALTIGE KOMMUNEN

SDG Blog #11 – NACHHALTIGE KOMMUNEN

Das Bauen, mit all seinen Herstellungsprozessen, ist eines der stärksten CO2-Emittenten und damit auch einer der größten Mitverursacher der Klimakrise. Das wissen wir. Trotzdem hat das kaum Folgen für die Planungs- und Baupraxis. Gebäude werden immer noch so gebaut und mit Energie versorgt, dass sie Ressourcen und Umwelt ausbeuten, Ökosysteme beeinträchtigen und Vereinzelung statt Gemeinschaft fördern. Auch wenn es viele neue Denkansätzen gibt, ziehen Architekten, Bauherren, Behörden und Gesetzgeber leider viel zu selten alle an einem Strang.

Im Zusammenhang mit diesem SDG #11 „Nachhaltige Städte und Kommunen“ treiben mich die folgenden Fragen um, und ich würde sie gerne hier zur Diskussion stellen:

1.    Wie können wir mehr Wohnraum schaffen, ohne immer weitere Flächen zu versiegeln? Können wir bestehende Gebäude nutzen, um graue Energie, Identität, Baugeschichte als Abbild der Gesellschaft zu erhalten?

2.    Welche Anforderungen stellt die Überalterung unserer Gesellschaft an die Architektur und das Wohnen in Städten und Gemeinden?

3.    Warum wächst die Zahl der Single-Haushalte? Welche Ideen gibt es für neue Formen des Zusammenlebens (Stichwort „Mehrgenerationen-Wohnen“)?

4.    Wie sieht ein echter Dorfmittelpunkt aus und wie kann er Begegnung, Gemeinschaft und politischen Diskurs ermöglichen?

5.    Autofreie Städte: Reine Utopie oder denkbar?

Ich freue mich auf eure Ideen und Gedanken.

Herzliche Grüße, Astrid

P.S.: Das Beitragsbild zeigt die Tiny Places in Altleiningen. Falls ihr einmal ausprobieren wollt, wie es sich auf kleinen Grundrissen barrierefrei lebt: https://www.tiny-places.de

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Renate

    Liebe Astrid, ich hoffe, dass Du bei Deinen anstehenden Vorhaben zum Schaffen von Wohnraum möglichst viele Nachhaltigkeits-Ideen umsetzen kannst!

  2. Elisabeth

    Dass unsere Gesellschaft immer älter wird hat zur Folge, dass mehr kleine, barrierefreie Wohneinheiten benötigt werden und auch solche, die gemeinschaftliche Wohnformen ermöglichen, wo man sich also z.B. eine Küche teilt. Solche Wohneinheiten sind noch selten. Weil es keine guten Alternativen gibt, „blockieren“ in unserer Gemeinde deshalb viele ältere und alte Menschen ganze Ein- und Mehrfamilienhäuser, die ideal wären für junge Familien.

  3. Johannes

    Wenn man bedenkt, dass der Energie- und Ressourcen-Aufwand für den Bau genauso hoch ist wie für die Unterhaltung und den Betrieb des Gebäudes über 40, 50 Jahre hinweg, dann ist jede Form des Neubaus inakzeptabel. Ich frage mich warum nicht viel mehr Industrie- und Sozial-Brachen in Wohnraum umgewandelt werden. Hat das mit der Umwidmung zu tun (Nutzungsplan, Bebauungsplan, u.s.w.)? Jedenfalls wären hier mehr positive Anreize hilfreich.

  4. Petra Freudenmacher

    Hallo liebe Astrid,

    vielen Gemeinden fehlt es an einem schön gestalteten Dorfmittelpunkt, um ein Eis zu essen oder einen Kerweumzug zu starten. Ich stelle mir einen gepflasterten Platz mit schattenspendenden Bäumen vor, ein Kunstwerk oder ein Brunnen. Aufwerten könnte man diesen mit einem Bücherschrank und sogar mit einem Foodtruck. Ich beschreibe hier einen traditionellen Marktplatz, den es eher in größeren Städten gibt.

    1. Astrid Jung

      Hallo Pe, das klingt gut 🙂 Jetzt wo ich Deine Zeilen lese, muss ich daran denken, dass mir Leute auf die Frage hin, wo man sich treffen und miteinander ins Gespräch kommen kann, immer wieder sagen, dass sie dazu auf den Friedhof gehen. Es scheint als würde bei uns im Dorf tatsächlich so ein von Dir beschriebener Dorfmittepunkt fehlen. Liebe Grüße! – Astrid

  5. Volker

    Zu Frage 1: Wie wäre es, wenn wir es im Baurecht jedem, der möchte – und insofern es die Statik hergibt -, erlauben würden, das Haus mit Leichtbau aus Holz zu erhöhen. Holz ist eine natürliche CO2 Senke, ein leichter, isolierender Baustoff, er vermittelt eine angenehme Atmosphäre, ist regional und recyclingfähig. Damit sparen wir viele Ressourcen, angefangen von Bauplätzen über Straßen, Kanälen und Erschließungskosten.

    1. Uli

      Super Idee. Ich habe gerade erst gestern wieder gelesen, dass die Deutschen anscheinend für die Ewigkeit und daher extrem aufwendig, massiv und teuer bauen, während man in Skandinavien damit zufrieden ist, wenn eine Behausung zwei Generationen hält.

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