SDG Blog #12 – NACHHALTIGER KONSUM

SDG Blog #12 – NACHHALTIGER KONSUM

Zum SDG #12 „Nachhaltiger Konsum“ schreibt hier Kerstin:

Wusstest du, dass du mit deinem Konsumverhalten Macht ausübst? Jeder Verbraucher entscheidet über Produkte, Unternehmen und Vertriebswege. Ein Unternehmen, das seiner Umwelt- und Sozialverantwortung nicht nachkommt, kann einfach boykottiert werden. Produkte können direkt vom Erzeuger gekauft werden, wodurch die Lieferkette von dort über Lager/Verteilzentren bis zur Verkaufsstelle vermieden wird. Konzepte, wie „solidarische Landwirtschaft“ oder „Crowd Farming“ unterliegen einem Konsumwandel im Bereich der Ernährung. Die Gesellschaft denkt um, muss umdenken.

Wie viele Menschen kaufen ein neues Handy, obwohl das alte noch funktioniert? Wie viele Menschen kaufen sich ein neues Kleidungsstück, um mit der Mode zu gehen, obwohl der Kleiderschrank voll ist? Pro Kopf und Jahr werden 16,1 Tonnen Primärrohstoffe zur Erfüllung von Konsumbedürfnissen benötigt. Wiederverwendung, Recycling und Abfallvermeidung gelten als Gebot der Stunde, umgesetzt sowohl durch Konsument als auch durch Produzent. So können beispielsweise durch IT-Refurnishment Primärressourcen und Treibhausgase eingespart werden, indem ausgemusterte Hardware (Handys, Tablet z. B.) aufbereitet und zur Wiederverwendung angeboten wird. Ein weiteres Beispiel ist der sogenannte Unverpackt-Laden. Hier geht es nicht nur um Müllreduzierung, sondern auch darum, Lebensmittelverschwendung vorzubeugen.

Nachhaltiger Konsum verkörpert einen Lebensstil, der eine rücksichtsvolle Zukunft gewährt, der Ressourcen schont und diese gerecht verteilt. Sollten wir also unser Konsummuster überdenken? Sollten wir durch das „richtige Maß“ und ein „genügend an“ neue Wege gehen? Gar nicht so einfach in einem Industriestaat, wo es Güter im Überfluss gibt, oder? Dann sind da noch die Marketingkonzepte, die uns zum Kauf verführen sollen.

Vielleicht gehörst du schon zu denjenigen, die ihr Konsumverhalten verändert haben? Oder du denkt darüber nach und hast noch keine Idee, wie du es umsetzen kannst? Eine gute Möglichkeit, den Rohstoff- und Energieverbrauch gering zu halten wäre, sich an der Suffizienz Pyramide zu orientieren. Diese zeigt auf, in welchem Umfang bestimmtes Konsumverhalten zu einer Steigerung der Suffizienz führt. Die Pyramide gliedert sich in 6 Stufen. Je größer die Stufe desto mehr Wert wird der Verhaltensweise beigemessen. Die 1. Stufe „Nutzen, was du hast“, d.h. bestehende Ding lange nutzen, kommt somit der größten Bedeutung zu. Der 2. Stufe „Leihen“ wird der zweitgrößten Bedeutung beigemessen. Die nachfolgenden Stufen sind der Reihe nach: „tauschen“, „gebraucht kaufen“, „selber machen“ gefolgt von „kaufen“ an der Spitze auf Stufe 6.

Wenn wir heute unser Konsumverhalten nachhaltig gestalten, leisten wir einen großen Beitrag in der Gegenwart für die Zukunft; die Zukunft der nachfolgenden Generation, die von uns lernen kann und bestenfalls den Lebensstil fortführt und an zukünftige Gegebenheiten unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit anpasst.

Herzliche Grüße,

Kerstin

P.S.: Das Beitragsbild zeigt eine Suffizienz Pyramide (Quelle: Utopia)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Volker

    Das haben meine Großeltern schon gemacht, durch Werbung für Konsum ist das aus dem Blick geraten oder durch extremem Wohlstand.

  2. Astrid

    Derzeit leben und konsumieren wir in Deutschland so als würden uns die Ressourcen von 3 Erden zur Verfügung stehen. Das kann auf keinen Fall so bleiben. Ich unterstütze die Idee, dass wir den Klimaschutz und die Energiewende betreffend Technologie-Führer sein und anderen Ländern einen nachahmenswerten Weg aufzeigen wollen. Aber das hindert uns doch nicht daran, weniger zu konsumieren und Ressourcen zu sparen! Im Prinzip müssten wir unser Konsumverhalten an das in den 70er-Jahren anpassen. Denn in den 70ern waren wir in Deutschland zuletzt „nachhaltig“, haben nur eine statt 3 Erden verbraucht: 25 Quadratmeter Wohnfläche pro Person (heute: 45 Quadratmeter), nur einen beheizten Raum im Haus, sehr wenige bis keine Flugreisen, 2 Paar Hosen statt einen Schrank voll davon …

  3. Uli

    Weniger Konsum und ein möglichst kleiner ökologischer Fußabdruck – Familien in Großbritannien brechen dafür radikal mit ihrem Wohlstandsleben. Ob alleine auf einer Insel oder im ländlichen Raum von Wales, wo die Regierung einen besonders nachhaltigen Lebensstil aktiv unterstützt, mit ihrem Lebensmodell wollen sie den Klima-Kollaps verhindern, nur so viel Lebensgrundlagen verbrauchen wie ihnen auch zustehen und auf diese Weise anderen zum Beispiel werden: https://youtu.be/JsfLo0kusak
    Könnt ihr euch vorstellen, so ein Leben zu führen – ohne fließend Wasser, Kühlschrank und Waschmaschine?

    1. Astrid

      Hallo Uli, ich habe jetzt ein Jahr ohne Kühlschrank hinter mir. Das klappt ganz gut. Ohne fließendes Wasser würde ich es wahrscheinlich nicht dauerhaft aushalten. Eine Waschmaschine zu teilen könnte ich mir gut vorstellen, aber nicht, ganz auf eine zu verzichten. Was mich interessiert ist: Wie muss ich leben, um nur so viele Ressourcen zu verbrauchen wie mir in einer gerechten Welt zustehen (2 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr)? Davon ich bin aktuell noch um einen Faktor 3 entfernt ….

  4. Fabian

    „Wenn die reichsten 10% der Welt dem Verbrauchs- und Konsummuster des durchschnittlichen Europäers entsprechen würden, dann würden die globalen Emissionen um ein Drittel sinken“ – Oxfam

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