SDG Blog #1  –  KEINE ARMUT

SDG Blog #1 – KEINE ARMUT

„Wir wollen Waren kaufen, die zu Weltmarktlöhnen hergestellt werden, aber selbst zu Weltmarktlöhnen arbeiten, das wollen wir nicht.“ – Solange ich denken kann, bringt mein Vater mit diesem Satz auf den Punkt, dass wir durch unser Konsumverhalten mit schuld sind an der Ungleichheit und Armut auf der Welt. Was können wir tun? Wir können z.B. bei Lebensmitteln und Kleidung darauf achten, dass ArbeiterInnen in Bananen- oder Kaffee-Plantagen und in Nähereien einen fairen Lohn erhalten. Auch Geschlechter-Gerechtigkeit und ein ungehinderter Zugang zu Bildung beugen Armut vor. Da nur wenige von uns die Arbeitsbedingungen entlang der Wertschöpfungsketten persönlich vor Ort überprüfen können, müssen wir uns auf Güte-Siegel wie Fairtrade verlassen. Und wir müssen bereit sein, von der Geiz-ist-geil-Mentalität abzurücken. Link: Lieferkettengesetz.

Armut ist nicht gleich Armut. In Deutschland gilt ein Single-Haushalt, der weniger als 890 EUR im Monat zur Verfügung hat, als arm. Dabei ist noch nichts über die Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse gesagt. Denn nur zum Teil für Geld zu haben sind: Saubere Luft, Nahrung, Trinkwasser, Schlaf und Erholung, Sicherheit und soziale Beziehungen. Ich könnte also steinreich und einsam und damit zwar nicht arm, aber echt arm dran sein. 

Viele unserer Konsum- und Gebrauchsgüter werden sehr weit weg von unserem Alltag hergestellt. Da kann man leicht den Überblick verlieren. Genauso unsichtbar sind oft die Sorgen und Nöte der Menschen in unserem direkten Umfeld, in Familie, Nachbarschaft, Kollegen- oder Bekanntenkreis. Lasst uns deshalb bewusst einkaufen, weitergeben was wir übrighaben, genau hinsehen und aufeinander achten. – Eure Astrid

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Kerstin

    Ist es nicht seltsam, dass in reichen Industrienationen wie die unsere eine große und wachsende Zahl an Kinder- und Altersarmut zu verzeichnen ist? Parallel wächst der Anteil der vermögenden Menschen. Eine Schere zwischen „arm“ und „reich“, die seit Jahren kontinuierlich auseinandergeht und was passiert? Immer nur Schadensbegrenzung statt Ursachenbekämpfung. Es braucht eine differenziertere Herangehensweise und mehr Projekte, um die soziale Ungleichheit anzugehen. Das „bedingungslose Grundeinkommen“ könnte ggf eine umfassendere Möglichkeit sein, um mehr soziale Gerechtigkeit hinzubekommen. Natürlich ist auch jeder Einzelne gefordert, was kann ich tun, um diese Schere wieder etwas zusammenzubringen? Ich persönlich ertappe mich häufig als „Konsumopfer“ und stelle dann hinterher fest: eigentlich hast du das nicht gebraucht! Wenn ich meinem Kind ein Spielzeug kaufe, obwohl er bereits schon viele Spielsachen hat und diese sowieso nur ein paar Mal zum Einsatz kommen, hat ein anderes Kind kein Frühstück für die Schule. Das regt in der Tat zum Nachdenken an!
    Wenn jeder Bundesbürger, der weder arm noch reich ist, sein Konsumverhalten hinterfragen würde und besonders die armen oder schutzbedürftigen Menschen dabei im Blick hat, könnte jeder Einzelne mindestens 1 Maßnahme zur Bekämpfung der sozialen Ungleichheit ergreifen, z.B. durch Schenkung. Wenn dann auch noch die Rahmenbedingungen auf politischer Ebene erneut werden, wäre der Kern der Ursachenbekämpfung von Armut geschaffen. Insgesamt sollte in diesem Zusammenhang auch über Machtbegrenzung nachgedacht werden. Interesenskonflikte und Korruption wichtiger Akteure/Entscheidungsträger müssten minimiert werden. Die derzeitigen Entwicklungen sind m.E. besorgniserrregend.

  2. Markus

    Der Sozialstaat Deutschland basiert auf dem Grundprinzip sozialer Gerechtigkeit – trotzdem vergrößert sich die Schere zwischen Arm und Reich auch bei uns. Wie schaffen es Menschen in Deutschland, aus der Armut herauszukommen? Darüber tauschen sich Jeremias Thiel und Emitis Pohl im neuen zdf Format „Auf der Couch“ aus: https://www.youtube.com/watch?v=LxuRS4EwIAY

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